Geschichte
Das Friesenhaus befindet sich inmitten des Inseldorfes in der Friesenstraße 1 auf Wangerooge und gehört Bettina und Dr. med. Ulrich Stahl.
Das Friesenhaus hat eine besondere Geschichte. Erbaut wurde es 1934 und gehörte zur Friedrich August Kaserne, die süd-östlich der Saline (halber Weg zum Westen) stand.
Das Haus diente den Familien der Kasernenwächter Mittelberg und Kiene als Wohnhaus. Es wurde als besonders konstruiertes Holzahus erbaut, um Beschädigungen durch die nicht weit enfernt stehende 30,5cm Kanone zu vermeiden. Damals hieß das Friesenhaus noch Villa Tsingtau, da die Ehefrau des Kasernenwächters in dieser damaligen deutschen Marinebasis am gelben Meer geboren wurde.
Am 25.04.1945 wurde -eine Woche vor Kriegsende- Wangerooge durch einen Luftangriff schwer verwüstet. Eine Zehnzentnerbombe schlug dicht vor dem Nordgiebel der Villa Tsingtau ein, das Haus hielt jedoch auch diesem Ereignis dank seiner robusten Konstruktion stand.
1946 kaufte Alfred Dekena das Haus der Marine-Abwicklungsstation "auf Abbruch" ab, demontierte es Stück für Stück und baute es in der heutigen Friesenstraße wieder auf. Dass das Haus aus den Resten des Krieges entstand, kann man auch heute noch sehen. Keller und Teile des Hinterhauses bestehen aus schweren Betonkästen, die einst für Küstenminen konstruiert aber 1945 nicht mehr verwendet wurden.
Die Fachwerkkonstruktion mit noch originaler Holzfassade wurde später von innen mit Klinkerstein zweischalig ausgemauert.
Die Beherbergung von Feriengästen hat in der ehemaligen Villa Tsingtau eine lange Tradition. Nur die Namensfindung der Pension gestaltete sich damals schwierig. Die beim Hausbau beschäftigten Arbeiter machten unzählige Vorschläge, die sie der Besitzerin beim Kochen vortrugen. Diese wehrte irgenwann mit den Worten ab: "Lasst mich endlich in Ruh!". So bekam die frühere Villa Tsingtau den Namen: Pension Endlich Ruh.
Wir als Besitzer des Friesenhauses wollen die bewegte Geschichte des Hauses weiterleben lassen. Im Inneren kann man einen kleinen Teil der ursprünglichen Fachwerkkonstruktion wieder sehen und auch im Hinterhaus wundert man sich über die eine oder andere ungewöhnlich dicke Wand. Einer der Minenkästen dient heute als Blumenbeet im Vorgarten.
Zwischenzeitlich wurde das Haus immer wieder modernisiert und technisch auf den aktuellen Stand gebracht, so dass unsere Feriengäste nicht auf einen zeitgemäßen Komfort verzichten müssen. In familärer Atmosphäre, nahe an Ortsmitte und Strand gelegen, freuen wir uns auf Sie als unsere Gäste.
Nähere Informationen finden Sie unter dieser Quelle: Hans Jürgen Jürgens: Kleine Hütten - langes Leben. Wangerooger Inselbote Nr. 9/10 1998